Recamiere

Die Recamiere gehört zu den Polstermöbeln. Wie die mit ihr verwandte Chaiselongue ist sie ein Sitz- und Liegemöbel. Beide gehen auf ein antikes Möbel, das Triclinium, zurück. Bei den Griechen und Römern war es nicht üblich, zum Essen am Tisch zu sitzen. Man lag zu Tisch und dazu brauchte man ein spezielles Möbel.

Die Chaiselongue besteht aus der gepolsterten Sitz- und Liegefläche mit einem erhöhten Kopfteil. Dazu kamen noch Kissen, sodass man sich bequem zum Mittagsschlaf hinlegen oder auch, gestützt durch die Kissen, zur Unterhaltung hinsetzen konnte. Dieselbe Funktion hat auch die Recamiere. Der Unterschied zur Chaiselongue besteht darin, dass bei ihr ein Fußteil oder ein Stück Rückwand dazu kommt.

Oder: anders ausgedrückt: Die Recamiere ist ein Sofa, dem auf einer Seite die Seitenlehne oder dem die Rücklehne fehlt.

Doch so genau darf man das nicht nehmen, wenn man heute nach Recamieren sucht. Da werden auch andere Formen, eben beispielsweise die Chaiselongue, als solche verkauft. Immer aber geht es um ein Möbel, das sowohl zum Liegen als auch zum Sitzen geeignet ist – wobei man unter liegen nicht etwa die Nachtruhe, sondern eher den kurzen Mittagsschlag verstehen sollte. Denn richtig zum Bett sind die Recamieren meist nicht geeignet. Sie sind nicht lang genug oder, wieder anders ausgedrückt, das für das kurze Ausruhen geschätzte hohe Kopfteil ist eben kein geeignetes Ruhekissen für den Nachtschlaf.

Ob man heute mit den Recamieren, wie Griechen und Römer mit dem Triclinium, bei den Gästen Eindruck machen kann? Das wohl kaum. Zum Essen setzt man sich besser an einen Tisch. Das ist bequemer. Es sei denn natürlich, man empfängt Gäste aus einem Land, in dem noch im Liegen gespeist wird. Doch dann fehlt die richtige Mensa…

Belassen wir es also dabei, dass die Recamieren moderne Möbelstücke zum Ausruhen sind. Da sollte man nach Möglichkeit prüfen, wie es sich liegt, damit diese Möbel nicht zu einem Fehlkauf werden. In dieser Funktion ist der Relaxsessel oder das Stressless Sofa eine wichtige Konkurrenz.

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